• Compasito
  • Kurse
  • Themen
  • Übungen

Bildung und Freizeit

Der einzige Weg, Demokratie zu vermitteln, ist demokratischer Unterricht. Ist diese Verknüpfung einmal geschaffen, kann eine positive Dynamik einsetzen, die zu einem besseren und breiteren Zugang zu Bildung und von da aus zu einer umfassenderen Achtung der Menschenrechte führt.Rede von Maud de Boer-Buquicchio, Stellvertretende Generalsekretärin des Europarat

Einführung

Einführung

Bildung ist ein elementares Menschenrecht. Sie ist unverzichtbar für die menschliche Entwicklung und zugleich ein Mittel, um in den Genuss anderer Rechte zu kommen. In Artikel 26 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (AEMR) heißt es, dass jeder Mensch ein Recht auf Bildung hat und dass zumindest die Grundbildung unentgeltlich und für alle verpflichtend sein sollte. Artikel 2 des 1. Zusatzprotokolls der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) garantiert das Recht auf Bildung für alle. Weiterführende Schulen, Berufsausbildung und Universitätsstudium, die im heutigen Europa noch nicht allen offen stehen, sollten für so viele wie möglich zugänglich sein.

  1. Chancengleichheit: Der Staat sollte nicht nur gleichen Zugang gewährleisten, sondern auch gleiche Erfolgschancen. Das bedeutet, dass manche Kinder ggf. zusätzliche Förderung und besondere Bedingungen benötigen. Gehörlose Kinder zum Beispiel haben ein Recht auf angemessene Lernbedingungen, etwa Gebärdensprache, Hörhilfen und falls nötig Gebärdendolmetscher. Ähnliche Anpassungen sollten für alle Kinder mit besonderen Bedürfnissen geleistet werden, damit sie zusammen mit anderen Kindern die gleichen Schulen besuchen können und gleiche Erfolgschancen haben. Manchen Kindern, in einigen europäischen Ländern zum Beispiel Kinder von Fahrenden, wird ihr Recht auf Bildung vorenthalten, solange keine besonderen Unterrichtsformen existieren, die auf den nichtsesshaften Lebensstil ihrer Eltern abgestimmt sind. Gleiche Erfolgschancen erfordern auch eine Sensibilisierung für andere Aspekte, wie die Verwendung der Muttersprache eines Kindes, die Bedingungen für Hausaufgaben, die Verfügbarkeit von Büchern oder verschiedene Formen von Lernschwierigkeiten. Der Unterricht in der eigenen Muttersprache begünstigt nicht nur den Schulerfolg, sondern stellt auch ein kulturelles Recht dar. Lernschwierigkeiten müssen von gut ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrern aufgefangen werden, die in der Lage sind, zwischen verschiedenen Lernstilen zu differenzieren, wie auch von weiterem Personal wie z.B. Sozialpädagoginnen, Mediatoren oder Psychologinnen. Chancengleichheit in der Bildung spielt auch eine Schlüsselrolle bei der Armutsbekämpfung.
  2. Qualitativ hochwertige Bildung: Der Staat sollte gleichen Zugang zu hochwertiger Bildung gewährleisten. Allzu oft herrscht ein dualistisches System, in dem eine Schulart mit gut ausgebildetem Personal und hochwertiger Infrastruktur für die Elite bestimmt ist und eine andere ohne die notwendigen technischen und personellen Ressourcen für die Armen. Es sollte eine gemeinsame Grundbildung für alle Kinder bis zu einem bestimmten Alter garantiert werden, die das Wissen und die Fähigkeiten fördert, die sie für die Zukunft brauchen. Doch qualitativ hochwertige Bildung lässt sich nicht auf die Verbesserung der materiellen Ausstattung des Schulsystems oder die Effizienzsteigerung der Schule beschränken. Nach Definition der UNESCO1 muss hochwertige Bildung auf einem menschenrechtlichen Ansatz basieren und neue Themen ansprechen, darunter kulturelle Vielfalt, Mehrsprachigkeit, Frieden und Gewaltlosigkeit, nachhaltige Entwicklung und Lebenskompetenzen.
  3. Bildung für die volle Entwicklung der menschlichen Persönlichkeit: Bildung, auf die alle Menschen ein Anrecht haben, besteht nicht nur aus den Grundfertigkeiten Lesen, Schreiben und Rechnen. In der AEMR heißt es ausdrücklich, dass Bildung „die volle Entfaltung der menschlichen Persönlichkeit und die Stärkung der Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten zum Ziel haben“ und „Verständnis, Toleranz und Freundschaft zwischen allen Völkern“ fördern soll. In der Kinderrechtskonvention (KRK) wird die Art der Bildung, auf die jedes Kind ein Recht hat, noch genauer dargelegt:

Bildung muss darauf gerichtet sein, „das Kind auf ein verantwortungsbewusstes Leben in einer freien Gesellschaft im Geist der Verständigung, des Friedens, der Toleranz, der Gleichberechtigung der Geschlechter und der Freundschaft zwischen allen Völkern und ethnischen, nationalen und religiösen Gruppen sowie zu Ureinwohnern vorzubereiten“.KRK, Artikel 29


Das Recht auf Bildung ist demnach auch das Recht auf Menschenrechtsbildung. Dieser ganzheitlichen Sicht von Bildung kann sowohl die formale als auch die non-formale Bildung gerecht werden. Letztere bezieht sich auf Bildungsprogramme außerhalb des formalen Schulsystems und wird oft von Nichtregierungsorganisationen angeboten. Beide Formen ergänzen einander.

Manchen Kindern mag es seltsam erscheinen, dass Bildung ein Recht und zugleich eine Pflicht ist. Vielleicht verstehen sie diese Bedingung besser, wenn sie von Kindern erfahren, die keinen Zugang zu Schulen haben, und die Auswirkungen, die dies auf ihr Leben heute und ihre Zukunft haben kann.

Mit diesem Thema ist auch die Frage der Kinderarbeit verknüpft. Während Erwachsene ein „Recht auf Arbeit“ haben, haben Kinder ein Recht auf besonderen Schutz vor übermäßiger oder gefährlicher Arbeit. Die Schule gilt als wichtigste „Arbeit“ des Kindes. Doch manche Kinder müssen arbeiten, um zum Überleben ihrer Familie beizutragen, und alle Kinder können – und sollten – ihrer Familie helfen. Viele Kinder arbeiten im Sommer, um sich ein Taschengeld zu verdienen, was eine wichtige Lebenserfahrung mit einer starken Bildungsfunktion sein kann. Kinder sollten jedoch auch wissen, dass sie durch Gesetze vor Misshandlung und vor gefährlichen oder gesundheitsgefährdenden Tätigkeiten geschützt sind. Die Arbeit eines Kindes sollte niemals sein Recht auf Bildung oder das Recht auf Freizeit und Spiel (KRK Artikel 28 und 31) beeinträchtigen. Über Geschichten und Filme können Kinder etwas über ausbeuterische Kinderarbeit in der Vergangenheit lernen. Ältere Kinder sollten etwas über moderne Formen der Kinderarbeit erfahren und den Unterschied zwischen angemessener Arbeit für Jugendliche und Ausbeutung verstehen.

Herausforderungen für die Bildung im 21. Jahrhundert und ein neuer Schwerpunkt für die Bildungspolitik

1996 erstellte ein UNESCO-Ausschuss eine Übersicht über die weltweit eklatantesten Spannungsverhältnisse mit Auswirkungen auf die Bildung:2

  1. Das Spannungsverhältnis zwischen globaler und lokaler Reichweite
  2. Das Spannungsverhältnis zwischen Universalität und Individualität
  3. Das Spannungsverhältnis zwischen Tradition und Moderne
  4. Das Spannungsverhältnis zwischen dem Spirituellen und dem Materiellen
  5. Das Spannungsverhältnis zwischen langfristigen und kurzfristigen Überlegungen
  6. Das Spannungsverhältnis zwischen Wettbewerb und Chancengleichheit
  7. Das Spannungsverhältnis zwischen der außergewöhnlichen Vermehrung des Wissens und der Fähigkeit des Menschen, es in sich aufzunehmen.

Als Strategie, um diesen Herausforderungen zu begegnen, hat UNESCO „vier Säulen“ des Lernens hervorgehoben:

  1. Lernen für die Gemeinschaft: Bildung sollte bei den Lernenden die Fähigkeiten und Fertigkeiten stärken, die notwendig für das Leben in der Gemeinschaft sind, um Konflikte zu managen, mit anderen zusammen gemeinsame Ziele zu erarbeiten und eine gemeinsame Zukunft zu planen, Pluralismus und Vielfalt  (z.B. der Geschlechterrollen, Ethnien, Religionen, Kulturen) zu respektieren und sich aktiv am Leben der Gemeinschaft zu beteiligen.
  2. Lernen für das Wissen: Bildung soll den Lernenden helfen, sich die Werkzeuge des Wissens anzueignen, nämlich die wesentlichen Mittel der Kommunikation und des mündlichen Ausdrucks, Lesen und Schreiben, Rechnen und Problemlösung, eine breite Allgemeinbildung und vertiefende Fachkenntnisse auf einigen Gebieten, Verständnis der Rechte und Pflichten und vor allem, zu lernen, wie man lernt.
  3. Lernen für die Praxis: Bildung sollte den Lernenden helfen, sich berufsbezogene Fertigkeiten sowie soziale und psychologische Kompetenzen anzueignen, durch die sie in die Lage versetzt werden, in verschiedenen Lebenssituationen begründete Entscheidungen zu treffen, soziale und berufliche Beziehungen einzugehen, an lokalen und globalen Märkten zu partizipieren, Technologien einzusetzen, Grundbedürfnisse zu befriedigen und ihre eigene Lebensqualität ebenso wie die Lebensqualität anderer zu verbessern.
  4. Lernen für das Leben: Bildung sollte zur Persönlichkeitsentwicklung beitragen und die Menschen in die Lage versetzen, mit mehr Autonomie, Urteilskraft, kritischem Denken und persönlicher Verantwortung zu handeln. Sie sollte auf die allseitige Entwicklung der Persönlichkeit abzielen, zum Beispiel des Gedächtnisses, des logischen Denkens, des Schönheitssinns, spiritueller Werte, körperlicher Fähigkeiten, der Kommunikationsfähigkeit, eines gesunden Lebensstils, der Freude an Sport und Erholung, einer positiven Einstellung zur eigenen Kultur, der Aneignung eines ethischen und moralischen Kodex, der Fähigkeit, für sich zu sprechen und sich zu verteidigen, der Widerstandskraft.

Diese pädagogischen Herausforderungen haben andere internationale Organisationen zur Entwicklung neuer Strategien motiviert, um zukünftige Bildungsziele zu erreichen. Die Europäische Union hat im Lissabon-Prozess3 notwendige Schlüsselkompetenzen für eine erfolgreiche und gut ausgebildete Bürgerschaft in Europa genannt:

  • Kommunikation in der Muttersprache
  • Kommunikation in Fremdsprachen
  • Mathematische Kompetenzen
  • Grundkompetenzen in Wissenschaft und Technologie
  • Digitale Kompetenz
  • Lernen lernen
  • Soziale und bürgerliche Kompetenzen
  • Eigeninitiative und Unternehmergeist
  • Kulturbewusstsein und kultureller Ausdruck

Zwei Schlüsselkonzepte gehen in die europäischen Bildungspolitiken ein: Die Vision des lebenslangen Lernens in einer lernenden Gesellschaft. Die Idee ist die einer Gemeinschaft, in der Menschen verschiedene Möglichkeiten haben, ihre Kompetenzen im Laufe ihres Lebens zu erweitern. Zunehmend wird erkannt, dass formale Bildung und non-formale Bildung einander in diesen Prozessen ergänzen, wobei non-formale Bildung ein größeres Spektrum an Themen und Methoden abdecken kann. Deren flexiblere Ansätze können Millionen Kindern und Erwachsenen, denen der Zugang zum formalen Bildungssystem verwehrt ist oder die funktionale Analphabeten oder Analphabetinnen sind, dazu verhelfen, Lesen und Schreiben zu lernen und andere Fähigkeiten zu erwerben.

FRAGE: Haben Sie je an einer non-formalen Ausbildung teilgenommen? Welche Erfahrungen haben Sie dabei gemacht? Welche Unterschiede gab es zur formalen Bildung?

Das Recht auf Freizeit und Spiel

Spielen ist für die Gesundheit und Entwicklung eines Kindes so wichtig, dass es in Artikel 31 der KRK als Grundrecht anerkannt wird. Der International Association for Children’s Right to Play zufolge ist „das Spiel … eine grundlegende Aktivität für die Entwicklung des Potenzials eines jeden Kindes … denn das Spiel ist nicht nur ein Zeitvertreib, sondern eine Art und Weise, wie man lernt zu lieben und das Leben zu erfinden.“ 4 Spielende Kinder jeden Alters entwickeln Fertigkeiten, trainieren Körper und Fantasie und vollziehen wichtige Schritte ihrer Sozialisation. Im gleichen KRK-Artikel heißt es, dass Kinder das Recht auf „volle Beteiligung am kulturellen und künstlerischen Leben“ haben und die Vertragsstaaten „die Bereitstellung geeigneter und gleicher Möglichkeiten für die kulturelle und künstlerische Betätigung sowie für aktive Erholung und Freizeitbeschäftigung“ fördern sollen.

Spiel, kulturelle und künstlerische Betätigung sind mehr als nur Erholung und Vergnügen. Diese Aktivitäten fördern die Entwicklung der Autonomie von Kindern und ihre zwischenmenschlichen und interkulturellen Fertigkeiten. Durch Spiel und Kunst können Kinder praktische Erfahrungen mit Grundprinzipien der Menschenrechte wie zum Beispiel Achtung, Würde, Gleichberechtigung, Integration, Fairness und Zusammenarbeit machen.

Sport vermittelt außerdem die sozialen Werte der Beteiligung, der Zusammenarbeit, des Engagements, der Anstrengung und des positiven Wettbewerbs. Wenn allerdings sportliche Betätigung diesen pädagogischen Nutzen zeitigen soll, dann müssen sowohl Moderierende als auch Kinder sie bewusst zu diesem Zweck nutzen und sich auch der Gefahren bewusst sein, die aus dem Sport erwachsen können, insbesondere wenn dabei die Konkurrenz im Vordergrund steht.

Nach oben

Herausforderungen für die Bildung

Herausforderungen für die Bildung

1996 erstellte ein UNESCO-Ausschuss eine Übersicht über die weltweit eklatantesten Spannungsverhältnisse mit Auswirkungen auf die Bildung:2

  1. Das Spannungsverhältnis zwischen globaler und lokaler Reichweite
  2. Das Spannungsverhältnis zwischen Universalität und Individualität
  3. Das Spannungsverhältnis zwischen Tradition und Moderne
  4. Das Spannungsverhältnis zwischen dem Spirituellen und dem Materiellen
  5. Das Spannungsverhältnis zwischen langfristigen und kurzfristigen Überlegungen
  6. Das Spannungsverhältnis zwischen Wettbewerb und Chancengleichheit
  7. Das Spannungsverhältnis zwischen der außergewöhnlichen Vermehrung des Wissens und der Fähigkeit des Menschen, es in sich aufzunehmen.

Als Strategie, um diesen Herausforderungen zu begegnen, hat UNESCO „vier Säulen“ des Lernens hervorgehoben:

  1. Lernen für die Gemeinschaft: Bildung sollte bei den Lernenden die Fähigkeiten und Fertigkeiten stärken, die notwendig für das Leben in der Gemeinschaft sind, um Konflikte zu managen, mit anderen zusammen gemeinsame Ziele zu erarbeiten und eine gemeinsame Zukunft zu planen, Pluralismus und Vielfalt  (z. B. der Geschlechterrollen, Ethnien, Religionen, Kulturen) zu respektieren und sich aktiv am Leben der Gemeinschaft zu beteiligen.
  2. Lernen für das Wissen: Bildung soll den Lernenden helfen, sich die Werkzeuge des Wissens anzueignen, nämlich die wesentlichen Mittel der Kommunikation und des mündlichen Ausdrucks, Lesen und Schreiben, Rechnen und Problemlösung, eine breite Allgemeinbildung und vertiefende Fachkenntnisse auf einigen Gebieten, Verständnis der Rechte und Pflichten und vor allem, zu lernen, wie man lernt.
  3. Lernen für die Praxis: Bildung sollte den Lernenden helfen, sich berufsbezogene Fertigkeiten sowie soziale und psychologische Kompetenzen anzueignen, durch die sie in die Lage versetzt werden, in verschiedenen Lebenssituationen begründete Entscheidungen zu treffen, soziale und berufliche Beziehungen einzugehen, an lokalen und globalen Märkten zu partizipieren, Technologien einzusetzen, Grundbedürfnisse zu befriedigen und ihre eigene Lebensqualität ebenso wie die Lebensqualität anderer zu verbessern.
  4. Lernen für das Leben: Bildung sollte zur Persönlichkeitsentwicklung beitragen und die Menschen in die Lage versetzen, mit mehr Autonomie, Urteilskraft, kritischem Denken und persönlicher Verantwortung zu handeln. Sie sollte auf die allseitige Entwicklung der Persönlichkeit abzielen, zum Beispiel des Gedächtnisses, des logischen Denkens, des Schönheitssinns, spiritueller Werte, körperlicher Fähigkeiten, der Kommunikationsfähigkeit, eines gesunden Lebensstils, der Freude an Sport und Erholung, einer positiven Einstellung zur eigenen Kultur, der Aneignung eines ethischen und moralischen Kodex, der Fähigkeit, für sich zu sprechen und sich zu verteidigen, der Widerstandskraft.

Diese pädagogischen Herausforderungen haben andere internationale Organisationen zur Entwicklung neuer Strategien motiviert, um zukünftige Bildungsziele zu erreichen. Die Europäische Union hat im Lissabon-Prozess3 notwendige Schlüsselkompetenzen für eine erfolgreiche und gut ausgebildete Bürgerschaft in Europa genannt:

  • Kommunikation in der Muttersprache
  • Kommunikation in Fremdsprachen
  • Mathematische Kompetenzen
  • Grundkompetenzen in Wissenschaft und TechnologieDigitale Kompetenz
  • Lernen lernen
  • Soziale und bürgerliche Kompetenzen
  • Eigeninitiative und Unternehmergeis
  • Kulturbewusstsein und kultureller Ausdruck

Zwei Schlüsselkonzepte gehen in die europäischen Bildungspolitiken ein: Die Vision des lebenslangen Lernens in einer lernenden Gesellschaft. Die Idee ist die einer Gemeinschaft, in der Menschen verschiedene Möglichkeiten haben, ihre Kompetenzen im Laufe ihres Lebens zu erweitern. Zunehmend wird erkannt, dass formale Bildung und non-formale Bildung einander in diesen Prozessen ergänzen, wobei non-formale Bildung ein größeres Spektrum an Themen und Methoden abdecken kann. Deren flexiblere Ansätze können Millionen Kindern und Erwachsenen, denen der Zugang zum formalen Bildungssystem verwehrt ist oder die funktionale Analphabet en oder Analphabetinnen sind, dazu verhelfen, Lesen und Schreiben zu lernen und andere Fähigkeiten zu erwerben.

FRAGE: Haben Sie je an einer non-formalen Ausbildung teilgenommen? Welche Erfahrungen haben Sie dabei gemacht? Welche Unterschiede gab es zur formalen Bildung?

Nach oben

Das Recht auf Spiel und Freizeit

Das Recht auf Spiel und Freizeit

Spielen ist für die Gesundheit und Entwicklung eines Kindes so wichtig, dass es in Artikel 31 der KRK als Grundrecht anerkannt wird. Der International Association for Children’s Right to Play zufolge ist „das Spiel … eine grundlegende Aktivität für die Entwicklung des Potenzials eines jeden Kindes … denn das Spiel ist nicht nur ein Zeitvertreib, sondern eine Art und Weise, wie man lernt zu lieben und das Leben zu erfinden.“ 4 Spielende Kinder jeden Alters entwickeln Fertigkeiten, trainieren Körper und Fantasie und vollziehen wichtige Schritte ihrer Sozialisation. Im gleichen KRK-Artikel heißt es, dass Kinder das Recht auf „volle Beteiligung am kulturellen und künstlerischen Leben“ haben und die Vertragsstaaten „die Bereitstellung geeigneter und gleicher Möglichkeiten für die kulturelle und künstlerische Betätigung sowie für aktive Erholung und Freizeitbeschäftigung“ fördern sollen.

Spiel, kulturelle und künstlerische Betätigung sind mehr als nur Erholung und Vergnügen. Diese Aktivitäten fördern die Entwicklung der Autonomie von Kindern und ihre zwischenmenschlichen und interkulturellen Fertigkeiten. Durch Spiel und Kunst können Kinder praktische Erfahrungen mit Grundprinzipien der Menschenrechte wie zum Beispiel Achtung, Würde, Gleichberechtigung, Integration, Fairness und Zusammenarbeit machen.

Sport vermittelt außerdem die sozialen Werte der Beteiligung, der Zusammenarbeit, des Engagements, der Anstrengung und des positiven Wettbewerbs. Wenn allerdings sportliche Betätigung diesen pädagogischen Nutzen zeitigen soll, dann müssen sowohl Moderierende als auch Kinder sie bewusst zu diesem Zweck nutzen und sich auch der Gefahren bewusst sein, die aus dem Sport erwachsen können, insbesondere wenn dabei die Konkurrenz im Vordergrund steht.

Nach oben

Internationale Organisationen, MR und Bildung

Das UNESCO-Programm „Bildung für alle“

Im Jahr 2006 nahm das Weltbildungsforum den Aktionsplan von Dakar an, die neue weltweite Strategie der „Bildung für alle“, die im folgenden Jahrzehnt von UNESCO und Regierungen umgesetzt werden soll. Bei diesem Programm stehen frühkindliche Betreuung, hochwertige Bildung, die Beseitigung von Benachteiligungen aufgrund des Geschlechts und die Stärkung der Lebensfertigkeit im Vordergrund.

Europarat

Bildungsinitiativen des Europarats basieren auf dem Europäischen Kulturabkommen. Es gibt zwei Hauptabteilungen des Europarats, die sich mit Bildung beschäftigen, das Direktorat für Bildung und Sprachen sowie das Direktorat für Jugend und Sport. Die Aktivitäten des Direktorats für Bildung und Sprachen richten sich vor allem auf qualitativ hochwertige Bildung, aktuelle Bildungspolitiken, den interkulturellen Dialog durch Bildung und auf die demokratiepolitische Bildung.

Das Direktorat für Jugend und Sport erarbeitet politische Richtlinien und initiiert Programme für die Entwicklung kohärenter und effektiver Kinder- und Jugendpolitiken auf lokaler, nationaler und europäischer Ebene. Es finanziert und bietet pädagogische Unterstützung für internationale Aktivitäten, die darauf ausgerichtet sind, die demokratische Bürgerschaft, Partizipation, Menschenrechtsbildung, den sozialen Zusammenhalt und die Integration von Kindern und Jugendlichen zu fördern. Der Jugendsektor fungiert als Europäisches Lernmittelzentrum für non-formale Bildung. Der Europarat fördert den Sport auch als Mittel zur Entwicklung von Fair Play und Toleranz untereinander, propagiert einen gesunden Lebensstil und die Teilnahme am Sport. So produzierte der Europarat beispielsweise in Zusammenarbeit mit der Europäischen Union den Clean Sports Guide, ein Unterrichts- und Informationspaket für Schulen und Sportorganisationen.

Nach oben

Nützliche Weblinks

Nützliche Weblinks

Nach oben

1 Siehe UNESCO, Peace and Human Rights Education: www.portal.unesco.org/education
2 Delors, Jacques, Learning: the Treasure Within: Report to UNESCO of the International Commission on Education for the Twenty-first Century: UNESCO Publishing 1996: S. 16
3 Empfehlung des Europäischen Parlaments und des Rates vom 18. Dezember 2006 über Schlüsselkompetenzen für lebensbegleitendes Lernen, Dok. 2006/962/EG, Official Journal of the European Union, 2006
4 „Declaration“ International Play Association, 1982